Im BaZ-Artikel vom 25.5.09 erhält Regierungsrat Eymann von der Basler Zeitung ausführlich Raum, seine Niederlage betr. Bildungsraum Nordwestschweiz zu beschönigen. Eymann gilt als begnadeter Rhetoriker. Seine Aussagen sind deshalb nicht für bare Münze zu nehmen. Im Folgenden werden einige Eymann-Zitate näher analysiert. Was Eymann mit seinen Äusserungen wirklich meint, weiss nur er selber:
„Wir mussten mit kritischen Tönen während des Vernehmlassungsverfahrens rechnen.“
Klartext: Kritik ist uns völlig egal. Wir sind die Regierung, wir ziehen diese Reform durch.
„Deshalb reden alle mit – und das soll auch so sein.“
Klartext: Wir geben in sog. Vernehmlassungen allen die Möglichkeit, sich zu äussern. Wir machen nachher trotzdem was wir wollen, wir sind schliesslich die Regierung.
„Wir müssen noch besser informieren.“
Klartext: Wir bombardieren die Bevölkerung vermehrt mit Propaganda, bis sie sich einsichtig zeigt. Die von uns bezahlten wissenschaftlichen Evaluationen werden beweisen, dass wir immer richtig liegen.
„Wir dürfen allerdings keine Lösung erarbeiten, die sich dem Vorwurf aussetzt, den Volkswillen im Aargau zu missachten.“
Klartext: Wenn der Aargau die Basisstufe nicht will, realisieren wir diese halt in den restlichen drei Kantonen.
„Darum ist bei mir schon der Wille vorhanden, das Projekt möglichst umfangreich weiterverfolgen zu können.“
Klartext: Wir realisieren die Basisstufe auch gegen den Willen der Lehrkräfte beider Basel.
„Es verliert niemand seinen Job.“
Klartext: Lehrkräfte, die sich gegen unsere Ziele wehren, werden zwangsweise psychiatrisiert. Wer sich nicht psychiatrisieren lassen will, dem kündigen wir wegen schwerer Pflichtverletzung.
„Die Gesellschaft wandelt sich heute rasch und verlangt auch ein schnelles Reagieren in der Schule.“
Klartext: Die Globalisierung verlangt eine Gesellschaft, die alles glaubt, was von oben kommt. Die Volkschule muss daher zur Indoktrinationsanstalt „reformiert“ werden.
„Wichtig ist, dass auch die Basis einbezogen wird.“
Klartext: Es ist wichtig, dass die Basis glaubt, dass sie einbezogen wird. Sie darf in sog. Vernehmlassungen ihre Meinung abgeben. Wir machen dann aber, was wir wollen. Wir sind schliesslich die Regierung.
„Die Lehrerinnen und Lehrer sind mir sehr wichtig, ich habe sie gerne – bei allen Schwierigkeiten, die sie mir bei meiner beruflichen Auftragslage manchmal machen.“
Klartext: Uns sind vor allem die Lehrerinnen und Lehrer wichtig, die sich exakt an unsere Vorgaben halten. Wir haben schliesslich von den Globalisten den Auftrag erhalten, die Volksschule bis zur Zerstörung zu heterogenisieren. Wer brauchbare Bildung will, soll dafür gefälligst an den Privatschulen bezahlen.
„Persönlich glaube ich, dass die Basisstufe inhaltlich ein gescheites Instrument ist, um unserem Hauptproblem, der wachsenden Heterogentität der Schüler, zu begegnen.“
Klartext: Je heterogener die Schulklassen sind, desto weniger können wir in Tat und Wahrheit die Heterogenität in den Griff bekommen. Die Basisstufe wird so heterogen sein, dass kein vernünftiger Unterricht mehr möglich ist. Dann ist unser Ziel erreicht. Wer brauchbare Bildung will, soll dafür gefälligst an den Privatschulen bezahlen.
„Wir dürfen nicht populistisch sein.“
Klartext: Der Volkswille interessiert uns nicht im Geringsten. Wir wissen, was für uns und das Volk gut ist. Das war schon immer so. Schliesslich sind wir die Regierung.
„HarmoS ist die Struktur, der Bildungsraum definiert die Inhalte.“
Klartext: Um unser Ziel, die Ökonomisierung der Bildung, zu verwirklichen, müssen wir am Bildungsraum festhalten. Natürlich reicht zur Definierung der Bildungsinhalte die HarmoS-Struktur, aber das dürfen unsere Untertanen nicht erfahren. Es geht schliesslich in der Zukunft darum, Bildung teuer zu verkaufen.
„Aber Probleme wie die stärkere Individualisierung und der Bedarf nach Tagesstrukturen stellen sich uns trotzdem.“
Klartext: Mit einer stärkeren Individualisierung in einer heterogenisierten Basisstufe werden wir die Lehrkräfte vorsätzlich überfordern. Die Burn-Out-Rate wird markant ansteigen. Die Psychiatrisierung der ausgebrannten Lehrkräfte wird uns eine flächendeckende „Gedankenkontrolle“ ermöglichen. In Tagesschulen werden die Kinder zum Wohle des Staates sozialistisch indoktriniert.
„Wir haben eine Verbindlichkeit angestrebt, damit nicht eines der Parlamente durch brüske Bewegungen Grundsätze wieder infrage stellen kann.“
Klartext: Mit der vorsätzlichen Ausschaltung der Parlamente können wir HarmoS am Volk und an den Parlamenten vorbeimogeln. Das ist zwar völlig undemokratisch, aber der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel.
„Wir haben einen Handlungsbedarf; das Basler Schulsystem hat ein schlechtes Image.“
Klartext: Es ist uns natürlich bekannt, dass im alten Schulsystem vor der Schulreform die Kinder optimal gefördert wurden. Mit der Einführung der OS ist die Heterogenität der Klassen vorsätzlich massiv gesteigert worden. Mit der Basisstufe werden die Klassen noch heterogener. Damit wird die Volksschule vorsätzlich entwertet. Kinder, die etwas lernen wollen, müssen an eine Privatschule. Mit der Privatisierung der Bildung zwingen wir beide Elternteile dazu, einer geregelten Arbeit nachzugehen. Deshalb müssen wir zwingend die Tagesschulen massiv ausbauen.
„Ich habe noch niemanden getroffen, der gesagt hat, wir müssen gar nichts machen.“
Klartext: Allerdings hat auch niemand gesagt, man solle die Situation verschlechtern. Deshalb betonen wir in unserer Propaganda immer wieder die „Aufwertung der Schulen“. Dass die massive Zunahme der Heterogenität in den Schulklassen die Volksschule ins Chaos stürzen wird, ist beabsichtigt. Schliesslich ist Bildung eine Ware, die nicht umsonst zu haben ist. Die Volksschule wird zum Hütedienst umfunktioniert. Die Eliten werden ihre Kinder vermehrt an Privatschulen schicken. Bildung mit Qualität ist nach der Reform nicht mehr gratis.
„(Der Bildungsraum Nordwestschweiz) wird kommen. Wann, das ist eine andere Frage. Es braucht Zeit und noch viel offensives Erklären.
Klartext: Der Bildungsraum Nordwestschweiz ist eine beschlossene Sache. Mittels Aushebelung der Demokratie und dank unserer gigantischen Propagandamaschinerie wird es uns gelingen, unser Vorhaben gegen den Willen des Volkes und der Lehrkräfte durchzusetzen.
http://www.schulsynode-bs.ch/Dokumente/Aktuell/Ansprache%20Ey_2009.pdf
http://basler-schulblatt.swissblog.ch/2008/09/18/43447-harmos-ist-nicht-harmlos/
Dienstag, 26. Mai 2009
Die schrillen Töne des Dr. Christoph Eymann
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